Cholesterin senken – so geht's

Tipps zur Senkung des Cholesterinspiegels – Vermeiden Sie diese Fehler

Neele Kerkmann - Gesundheitswissenschaftlerin & Ernährungs- und Wechseljahresberaterin

Hohe Cholesterinwerte fallen oft bei routinemäßigen Arztbesuchen auf. Warum erhöhte Cholesterinwerte gefährlich sein können und wie man sie senken kann, erklären wir in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

"Alles in Ordnung. Nur ihre Cholesterinwerte sind leider zu hoch." Diese Aussage der Ärztin führt oft zu einer Verschreibung von Cholesterinsenkern. Doch warum ist es überhaupt so wichtig, den Cholesterinspiegel im Normalbereich zu halten? Was ist Cholesterin eigentlich? Und vor allem, wie kann man es senken (am besten ohne Cholesterinsenker)? Diese Fragen werden hier beantwortet.

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Cholesterin – was ist das eigentlich?

Wenn bei leicht erhöhten Cholesterinwerten sofort ein Rezept ausgestellt wird, könnte man den Eindruck bekommen, dass Cholesterin der Teufel in Person ist. Doch dieser Eindruck täuscht, denn Cholesterin ist eine natürliche Substanz, die für unseren Körper notwendig ist. Diese fettähnliche Substanz ist ein wichtiger Bestandteil unserer Zellmembranen. Etwa 10 % des Trockengewichts unseres Gehirns entfallen auf Cholesterin.

Darüber hinaus ist Cholesterin an vielen Stoffwechselprozessen beteiligt. Sie benötigen Cholesterin beispielsweise zur Bildung von Hormonen wie Progesteron, Östrogen oder Cortisol – ohne Cholesterin gäbe es diese Hormone nicht, da es die Ausgangssubstanz für alle Steroidhormone ist.

Woher kommt das Cholesterin?

80 % des Cholesterins in unserem Körper werden von unserem eigenen Körper produziert. Alle Körpergewebe sind daran beteiligt, aber besonders die Leber und die Darmschleimhaut sind sehr aktiv in der Produktion. Die restlichen 20 % werden über die Nahrung aufgenommen, wobei die tägliche Aufnahme auf etwa 0,5 g begrenzt ist. Der Rest wird ausgeschieden. Das bedeutet, dass der Cholesterinspiegel hauptsächlich von der körpereigenen Produktion und weniger von der Nahrungszufuhr abhängt. Die Regulation des Cholesterinspiegels ist äußerst komplex und wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst.

HDL- vs.LDL- Cholesterin

Sicherlich haben Sie schon einmal in einem Laborbericht gesehen, dass in Bezug auf Cholesterin in der Regel vier Werte ermittelt werden:

• Gesamtcholesterin

• LDL-Cholesterin = Low Density Lipoprotein-Cholesterinwert

• HDL-Cholesterin = High Density Lipoprotein-Cholesterinwert

• HDL-/LDL-Quotient

Die Bezeichnungen HDL und LDL stehen für verschiedene Transportmittel für Cholesterin, da Cholesterin aufgrund seiner fettähnlichen Eigenschaften nicht wasserlöslich ist und im Blut an Transportvesikel gebunden werden muss. Dies sind hauptsächlich die Lipoproteine LDL und HDL. Das Low-Density-Lipoprotein transportiert Cholesterin aus der Leber in den Körper, während das High-Density-Lipoprotein dafür verantwortlich ist, Cholesterin aus dem Gewebe zurück zur Leber zu transportieren.

Ein hoher LDL-Wert steht im Zusammenhang mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und wird oft als "schlechtes" Cholesterin bezeichnet. Ein guter HDL-Wert hingegen wird in der aktuellen Forschung als Schutzfaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen angesehen und wird als "gutes" Cholesterin bezeichnet. Eine Eselsbrücke für Ihren nächsten Arztbesuch: HDL = "Hab dich lieb" ;-)

Ursachen für hohe Cholesterinwerte

Nun, wir haben festgestellt, dass der LDL-Cholesterinwert möglichst niedrig sein sollte und der HDL-Cholesterinwert eher hoch. Aber warum haben Menschen überhaupt hohe Cholesterinwerte?

Hohe Cholesterinwerte, auch Hypercholesterinämie genannt, können angeboren oder erworben sein. Bei Menschen mit familiärer Hypercholesterinämie sind die Cholesterinwerte oft bereits in der Kindheit und Jugend erhöht.

Erworbene hohe Cholesterinwerte treten in der Regel später im Leben auf. Zu den Ursachen gehören unter anderem:

• Eine fettreiche Ernährung

• Übergewicht

• Rauchen

• Übermäßiger Alkoholkonsum

• Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)

• Unterfunktion der Schilddrüse (Hypothyreose) 

Bei Frauen steigen die Cholesterinwerte oft in den Wechseljahren an. Der Grund dafür ist der sinkende Östrogenspiegel, der den Fettstoffwechsel negativ beeinflusst.

Ist hohes Cholesterin gefährlich?

Hohe Cholesterinwerte, insbesondere hohe LDL-Cholesterinwerte, gelten als wichtiger Risikofaktor für die Entwicklung von Arteriosklerose und damit für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Arteriosklerose ist der medizinische Fachbegriff für die Verhärtung und Verdickung der Arterien durch die Ablagerung von Plaques, die hauptsächlich aus Cholesterin bestehen. Dies führt zur Verengung der Blutgefäße und beeinträchtigt den Blutfluss.

Ein zu hoher Cholesterinspiegel ist jedoch nur einer von vielen Risikofaktoren für Arteriosklerose. Andere Risikofaktoren sind beispielsweise Übergewicht, mangelnde körperliche Aktivität, hoher Blutdruck, genetische Veranlagung, die Wechseljahre oder chronische Entzündungen. Daher ist es sinnvoll, den Cholesterinspiegel immer in Verbindung mit anderen Risikofaktoren zu betrachten, insbesondere wenn es um die Frage der Cholesterinsenker geht.

Cholesterin senken mit Medikamenten: Wann ist es sinnvoll?

Um den Cholesterinspiegel medikamentös zu senken, werden in der Regel Statine eingesetzt. Statine hemmen die Produktion von LDL-Cholesterin und fördern seine Aufnahme in die Körperzellen, wodurch der Cholesterinspiegel im Blut sinkt. Statine werden in der Regel gut vertragen, können jedoch Nebenwirkungen wie Muskelbeschwerden oder Muskelzerstörung verursachen. Ein möglicher Grund dafür ist, dass Statine auch die Produktion von Coenzym Q10 hemmen. Wenn Sie Statine einnehmen müssen, sollten Sie daher auf eine ausreichende Versorgung mit Q10 achten.

Ob Sie bei erhöhten Cholesterinwerten tatsächlich Cholesterinsenker einnehmen sollten, sollte in Abstimmung mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin entschieden werden. Das Hauptziel sollte nicht nur darin bestehen, den Cholesterinspiegel zu senken, sondern das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen insgesamt zu minimieren. Hierbei sollten nicht nur der Cholesterinwert, sondern auch Ihr gesamter Lebensstil und mögliche Risikofaktoren berücksichtigt werden. Das gilt insbesondere dann, wenn es um die Frage der Cholesterinsenker geht.

NATÜRLICHE METHODEN ZUR SENKUNG DES CHOLESTERINSPIEGELS: 7 TIPPS

Alle natürlichen Maßnahmen zur Senkung des Cholesterinspiegels haben einen entscheidenden Vorteil: Sie wirken sich nicht nur positiv auf den Cholesterinspiegel aus, sondern auch auf die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. Und die gute Nachricht ist, dass Sie selbst viel gegen hohe Cholesterinwerte tun können. Hier sind 7 Strategien zur Senkung des Cholesterinspiegels:

#1 Die richtigen Fette bei hohem Cholesterin 

Bei erhöhten Cholesterinwerten lautet die Devise: Ändern Sie die Fettzusammensetzung, anstatt Fett vollständig zu eliminieren. Fette sind keineswegs immer schlecht oder ungesund, obwohl uns das in den 90er Jahren oft gesagt wurde. Bei hohen Cholesterinwerten galt damals das Frühstücksei als absolut tabu. Die Bedeutung des Nahrungscholesterins wurde jedoch überbewertet. Bei den meisten Menschen kann der Cholesterinspiegel durch eine cholesterinarme Ernährung nur um maximal 2 % gesenkt werden. Das ergibt Sinn, da der Körper die Cholesterinproduktion bis zu einem gewissen Grad an das Angebot anpassen kann. Das bedeutet, je mehr Cholesterin über die Nahrung aufgenommen wird, desto weniger wird im Körper produziert. 

Die Wahl der richtigen Fettsäuren scheint einen viel größeren Einfluss zu haben. Gesättigte Fettsäuren, die in tierischen Produkten wie Fleisch oder Wurst vorkommen, erhöhen das LDL-Cholesterin. Transfettsäuren, die in industriell gehärteten Fetten wie Gebäck vorkommen, erhöhen ebenfalls das LDL-Cholesterin und senken das HDL-Cholesterin. Im Gegensatz dazu haben mehrfach ungesättigte Fettsäuren einen günstigen Effekt auf das Blutfettprofil. Omega-3-Fettsäuren senken den LDL-Cholesterinwert und erhöhen den HDL-Cholesterinwert. Omega-3-Fettsäuren haben jedoch nicht nur positive Auswirkungen auf den Cholesterinspiegel, sondern reduzieren auch das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen insgesamt.

Wenn Sie Ihr Cholesterin senken und Ihre Herzgesundheit verbessern möchten, sollten Sie mehr Omega-3-Fette in Ihre Ernährung aufnehmen. Gute Quellen sind fette Kaltwasserfische wie Lachs, Hering oder Makrele, Leinsamen, Chiasamen, Walnüsse und entsprechende Öle. Beachten Sie jedoch, dass pflanzliche Omega-3-Quellen allein nicht ausreichen, da der Körper die enthaltene Omega-3-Fettsäure ALA in die wichtigen Fettsäuren EPA und DHA umwandeln muss. Dieser Umwandlungsprozess ist jedoch nicht sehr effektiv.

#2 Ballaststoffe als natürlicher Cholesterinsenker 

Ballaststoffe sind keineswegs Ballast, wie sich immer wieder zeigt. Zum einen sind Ballaststoffe wichtig für Ihre Darmbakterien. Warum das auch für Ihren Cholesterinspiegel relevant ist, erklären wir im nächsten Abschnitt. 

Ballaststoffe haben zudem den Vorteil, dass sie gut Cholesterin und Gallensäuren binden können, die dann zum Teil mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören beispielsweise Pektine und Beta-Glucane. Eine Studie aus dem Jahr 2020 ergab, dass die tägliche Aufnahme von nur drei Gramm Beta-Glucan aus Hafer den Cholesterinspiegel der Teilnehmer innerhalb von 4 Wochen um durchschnittlich etwa 12 % senken konnte. Nach 8 Wochen betrug die Senkung sogar 15 %.

Neben Hafer sind auch Hülsenfrüchte, verschiedene Gemüsesorten und andere Getreidearten wie Gerste gute Quellen für cholesterinbindende Ballaststoffe.

#3 Mikronährstoffe für ausgewogene Cholesterinwerte

Einige Mikronährstoffe und Antioxidantien erhöhen das gute HDL-Cholesterin und verringern auch die Menge des schädlichen oxidierten LDL-Cholesterins. Darüber hinaus können sie mögliche Nebenwirkungen einer medikamentösen Cholesterin-Senkungstherapie reduzieren. Achten Sie daher durch eine ausgewogene Ernährung darauf, keinen Mangel an diesen Nährstoffen zu entwickeln:

  • Vitamin C: Senkt Homocystein und unterstützt die Reparatur der Blutgefäße.
  • Vitamin B3: Reduziert LDL und erhöht HDL.
  • Vitamin B6, B9 & B12: Senken Homocystein und schützen die Blutgefäße.
  • Vitamin D: Senkt Triglyceride und erhöht HDL.
  • Antioxidantien: Vermindern oxidiertes LDL und reduzieren Gefäßschäden.
  • Sekundäre Pflanzenstoffe: Zum Beispiel Flavonoide verringern oxidiertes LDL (zum Beispiel aus Trauben und grünem Tee), Curcumin hemmt Entzündungen.
  • Coenzym Q10: Reduziert die Nebenwirkungen von Medikamenten und verbessert die Energieproduktion sowie die Funktion der Blutgefäße.

#4 Cholesterin senken mit einer gesunden Darmflora

Die Forschung der letzten Jahre hat gezeigt, dass unser Darm für viel mehr verantwortlich ist als nur die Verdauung. Eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit spielen die Mikroorganismen in unserem Darm, das sogenannte Mikrobiom. Diese Darmbakterien tragen auch zur Regulation des Cholesterinstoffwechsels bei.

Erinnern Sie sich? Ballaststoffe sind die bevorzugte Nahrung der "guten" Darmbakterien. Wenn sie diese Ballaststoffe verdauen, entstehen verschiedene Stoffwechselprodukte, darunter die Propionsäure. Diese hat einen positiven Einfluss auf unser Cholesterin. Die Propionsäure verringert die Aufnahme von Cholesterin im Darm, insbesondere das LDL-Cholesterin wird dadurch reguliert.

Achten Sie daher darauf, nicht nur regelmäßig Ballaststoffe zu sich zu nehmen, sondern auch probiotische Lebensmittel wie Kefir, Tempeh, Kimchi oder frisches Sauerkraut in Ihre Ernährung einzubauen.

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#5 Pflanzliche Proteine zur Senkung des Cholesterinspiegels

Denn hier erhalten wir nicht nur Proteine, sondern gleichzeitig eine vollständige Palette von Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Eine Studie aus dem Jahr 2017 zeigt, dass der Konsum von pflanzlichen Proteinen auch positive Auswirkungen auf die Cholesterinwerte haben kann. Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studie, die täglich ein bis zwei Portionen tierisches Protein durch pflanzliche Alternativen ersetzten, konnten ihr LDL-Cholesterin um etwa 4 Prozent senken. Soja-Protein scheint insbesondere einen positiven Einfluss auf den HDL-Cholesterinspiegel zu haben.

Ersetzen Sie also Fleisch – und insbesondere Wurstwaren – gelegentlich durch schmackhafte pflanzliche Proteinquellen wie Linsen, Kichererbsen oder Tofu.

#6 Cholesterin senken mit Vitalpilzen

Pilze, sei es Speisepilze oder Vitalpilze, sind wahre Superfoods. Sie liefern hochwertiges pflanzliches Eiweiß und sind reich an verschiedenen Nährstoffen. Studien zeigen, dass sie auch bei erhöhtem Cholesterinspiegel hilfreich sein können. Das Ergebnis einer Studie der Universität Leibniz zeigt, dass der regelmäßige Verzehr von Austernpilzen den Cholesterinspiegel signifikant senken kann.

Auch der in der Traditionellen Chinesischen Medizin geschätzte Cordyceps beeinflusst den Cholesterinspiegel positiv. Darüber hinaus trägt er zur Entspannung der glatten Muskulatur in den Blutgefäßen bei und kann somit den Blutfluss verbessern.

#7 Bitterstoffe bei erhöhtem Cholesterin

Sauer macht lustig – bitter hält gesund. Dies trifft auch auf die Gesundheit von Herz und Kreislauf zu. Bitterstoffe regen unter anderem die Fettverdauung an, indem sie die Leber zur Produktion und Ausscheidung von Gallenflüssigkeit anregen. Durch diese gesteigerte Produktion wird auch vermehrt Cholesterin ausgeschieden. Zudem scheinen einige Bitterstoffe die Neubildung von Cholesterin zu hemmen.

Versuchen Sie daher regelmäßig Lebensmittel mit einem hohen Bitterstoffgehalt in Ihre tägliche Ernährung einzubinden. Dazu gehören Rucola, Radicchio, Artischocke oder Chicorée. Besonders viele Bitterstoffe finden sich in Wildkräutern wie Löwenzahn, Wermut oder Engelwurz sowie in Gewürzen wie Fenchel, Kümmel oder Anis.

Fazit

Wenn Ihre Cholesterinwerte erhöht sind, ist vor allem eines wichtig: bleiben Sie ruhig! Erhöhte Cholesterinwerte sind ein (!) Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Um beurteilen zu können, ob eine medikamentöse Behandlung erforderlich ist, sollten Sie gemeinsam mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin Ihr gesamtes Risikoprofil betrachten. Mit unseren 7 Tipps können Sie jedoch direkt beginnen. Denn sie können Ihnen nicht nur dabei helfen, Ihren Cholesterinspiegel zu senken, sondern auch Ihr allgemeines Wohlbefinden und Ihre Gesundheit fördern.

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